Kennst du das? Du siehst Menschen um dich herum, die scheinbar mühelos tiefe Verbindungen zu anderen aufbauen, während du selbst trotz aller Bemühungen oft auf einer oberflächlichen Ebene steckenbleibst? Vielleicht fragst du dich manchmal, woran das liegt und warum du zwar viele flüchtige Bekanntschaften hast, aber wenige echte Freund*innen. Die Antwort ist oft näher als gedacht: Dahinter können unbewusste Gewohnheiten und Verhaltensweisen stecken, durch die man sich selbst im Weg steht.
Das könnte auch dich zutreffen? Dann kommen hier sieben Muster, die typisch für Menschen sind, die Schwierigkeiten mit tiefen Freundschaften haben – und wie man da wieder herauskommt.
#1
Du bist nicht authentisch
„Sei du selbst, denn alle anderen gibt es schon“ – dieses berühmte Zitat von Oscar Wilde trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn du dich ständig anpasst und deine eigenen Interessen, Werte oder Eigenheiten versteckst, um gemocht zu werden, verhinderst du echte Verbindungen. Paradoxerweise fühlen sich Menschen gerade zu jenen hingezogen, die authentisch sind.
Indem du versuchst, jedem zu gefallen, wirst du für niemanden wirklich interessant. Echte Freundschaften entstehen dort, wo Menschen sich mit ihren Ecken und Kanten zeigen – und andere sie genau dafür schätzen lernen. Wer ständig eine Rolle spielt, bleibt immer auf Distanz – zu anderen und zu sich selbst.
#2
Du nimmst mehr, als du gibst
Echte Freundschaften leben von der Balance zwischen Geben und Nehmen. Wenn du zwar erwartest, dass andere für dich da sind, wenn es dir schlecht geht, aber selbst bei deren Problemen kaum Zeit findest oder nur oberflächlich Anteil nimmst, wird die Beziehung unausgewogen. Dabei ist Zeit letztlich eine Frage der Priorität.
Wer ständig Hilfe und emotionale Unterstützung einfordert, selbst aber wenig zurückgibt oder immer „zu beschäftigt“ ist, signalisiert damit: Meine Bedürfnisse sind wichtiger als deine. Langfristig wird aber niemand mehr in eine Freundschaft mit dir investieren wollen – warum auch, wenn du es selbst nicht tust? Wahre Freundschaft bedeutet, füreinander einzustehen und Zeit zu investieren, auch wenn es manchmal unbequem ist.
#3
Du vermeidest Konflikte um jeden Preis
Konflikte gehören zu jeder echten Beziehung dazu – auch zu Freundschaften. Doch viele von uns haben gelernt, dass Streit etwas Schlechtes ist und um jeden Preis vermieden werden sollte. Das Ergebnis dieser Haltung? Du schluckst Ärger hinunter, stimmst zu, wenn du eigentlich anderer Meinung bist, oder ziehst dich ganz zurück, wenn Spannungen auftreten.
Auf diese Weise bleiben Beziehungen jedoch oberflächlich. Tiefe Verbindungen entstehen, wenn wir lernen, auch schwierige Themen anzusprechen, respektvoll zu widersprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Menschen, die tiefe Freundschaften führen, wissen: Durch gemeinsam gemeisterte Konflikte wächst Vertrauen.
Hast du schon mal Journaling probiert?
Im Video verraten wir dir, wie sich Journaling positiv auf deine mentale Gesundheit auswirken kann. Und gerade auch, wenn es darum geht, Gewohnheiten zu verändern, kann dir das regelmäßige Reflektieren helfen, dich besser zu verstehen und dieses Wissen dann auch mit in deine Freundschaften zu nehmen.
Du willst direkt loslegen? Dann können wir dir dieses 6-Minuten-Tagebuch empfehlen:
#4
Du sprichst hauptsächlich über dich selbst
Kennst du das Gefühl, wenn du nach einem Gespräch bemerkst, dass du fast nichts über dein Gegenüber erfahren hast? Übermäßige Selbstzentriertheit ist ein Freundschaftskiller erster Klasse. Wenn jedes Gespräch immer wieder zu dir zurückführt, du viel über deine Erlebnisse erzählst, aber kaum Fragen zum Leben des oder der anderen stellst, entsteht keine Verbindung, sondern vielmehr der Eindruck: Du interessierst dich nicht wirklich für andere.
Tiefe Freundschaften brauchen jedoch echte Neugier und die Fähigkeit, den Fokus auf das Gegenüber zu richten. Gute Freund*innen sind authentisch interessiert an den Geschichten, Gedanken und Gefühlen der anderen.
#5
Du bist kaum kompromissbereit
„Mein Weg oder gar kein Weg“ – mit dieser Einstellung bleiben Freundschaften oberflächlich. Mangelnde Kompromissbereitschaft zeigt sich besonders in praktischen Aspekten: Du bestimmst, wann und wo ihr euch trefft, welche Aktivitäten ihr unternehmt und erwartest, dass sich andere nach dir richten. Bei Freundschaften über Distanz bist du vielleicht nicht bereit, auch mal die Anreise zu übernehmen.
Oder du beharrst auf deinen Restaurantvorschlägen, obwohl dein Gegenüber andere Vorlieben hat. Diese Starrheit signalisiert, dass deine Bedürfnisse wichtiger sind als die der anderen. Echte Freundschaften brauchen jedoch Flexibilität und die Bereitschaft, manchmal den eigenen Komfort für die Beziehung zurückzustellen.
#6
Du bist zu kritisch mit anderen
Hast du schon einmal bemerkt, dass du bei neuen Bekanntschaften schnell die Fehler und Schwächen siehst? Übermäßige Kritikbereitschaft kann ein echter Freundschaftskiller sein. Wenn du ständig die Handlungen, Entscheidungen oder Eigenheiten anderer Menschen hinterfragst und bewertest, halten sie irgendwann Abstand – niemand möchte sich dauerhaft unter Beobachtung fühlen.
Diese kritische Grundhaltung kann aus einem hohen Anspruch an dich selbst und andere entstehen, doch sie verhindert Nähe. Freundschaften brauchen einen sicheren Raum, in dem Menschen sich akzeptiert fühlen, mit all ihren Fehlern und Eigenheiten. Wer anderen mit Wohlwollen und Akzeptanz begegnet, statt mit ständigem innerem oder ausgesprochenen Urteil, schafft Vertrauen und öffnet Türen für tiefere Verbindungen.
#7
Du zeigst zu wenig Empathie
Echte Verbindungen entstehen, wenn man die Gefühlswelt anderer Menschen nicht nur versteht, sondern auch mitfühlen kann. Wenn du Schwierigkeiten hast, dich in die emotionale Lage deines Gegenübers hineinzuversetzen, wirkst du oft distanziert oder unbeteiligt – selbst wenn du es gar nicht so meinst. Vielleicht hörst du zwar zu, wenn jemand von einer Herausforderung erzählt, reagierst aber mit rationalen Lösungsvorschlägen statt emotionaler Anteilnahme.
Oder du erkennst gar nicht, wenn jemand traurig oder besorgt ist, weil dir die feinen Signale entgehen. Menschen suchen in Freundschaften vor allem emotionalen Rückhalt – das Gefühl, dass jemand ihre Freude teilt und ihren Schmerz versteht. Ohne diese emotionale Brücke bleiben Beziehungen oft an der Oberfläche.
Wie auch du zu tieferen Freundschaften findest
Echte Freundschaften aufzubauen ist wie Gärtnern: Es braucht Zeit, Geduld und die richtigen Bedingungen. Überlege dir also im ersten Schritt, welche der genannten Gewohnheiten auf dich zutreffen könnten, und arbeite bewusst daran, sie zu verändern. Dabei geht es nicht darum, dich komplett neu zu erfinden, sondern kleine Schritte in Richtung mehr Offenheit, Verletzlichkeit und Authentizität zu gehen.
Setze dir im nächsten Schritt dann konkrete Ziele: Vielleicht nimmst du dir vor, einmal pro Woche gezielt mehr in eine deiner Freundschaften zu investieren – sei es durch ein Treffen, einen ausführlichen Anruf oder eine durchdachte Nachricht. Oder du übst dich darin, in einem Gespräch auf eine persönlichere Ebene zu kommen, indem du etwas teilst, das über Smalltalk hinausgeht.
Bei deinem nächsten Treffen mit Freund*innen könntest du auch bewusst mehr Fragen stellen und auf die Antworten eingehen, statt sofort mit deinen eigenen Erlebnissen zu kontern. Und vielleicht bist du es auch einmal, der*die beim nächsten Kompromiss den ersten Schritt macht.
Und denk immer daran: Jeder Mensch sehnt sich nach echten Verbindungen – und mit etwas Mut und Selbstreflexion kannst auch du tiefe, erfüllende Freundschaften finden. Es ist nie zu spät, an deinen Gewohnheiten zu arbeiten und deine Beziehungen zu anderen auf eine neue Ebene zu heben.