1. desired
  2. Stars & Entertainment
  3. TV & Streaming
  4. „Prominent getrennt“-Aufreger: Lieber Felix, Frauen dürfen anziehen, was sie wollen!

Kommentar

„Prominent getrennt“-Aufreger: Lieber Felix, Frauen dürfen anziehen, was sie wollen!

Babu Felix Prominent getrennt
© RTL+

Die ersten Folgen „Prominent Getrennt“ sind draußen und ich frage mich ehrlich gesagt jetzt schon, ob ich manches Gerede in dem Format überhaupt hören oder ertragen möchte. Denn alles, was Felix Davidson in der zweiten Folge über Frauen zu sagen hatte, hat mich einfach nur aufgeregt und sprachlos zurückgelassen. Und damit bin ich offensichtlich nicht alleine. Wieso Trash-TV endlich Grenzen ziehen muss.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

„Prominent getrennt“: Degradierung von Frauen im 21. Jahrhundert

Dass manche Menschen im Reality-TV polarisierende Persönlichkeiten sind und mit kontroversen Meinungen für Aufreger sorgen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. Die Meinungen und Handlungen werden aber mit jedem Format drastischer – schließlich muss man ja irgendwie noch im Gespräch bleiben. Dass viele Storys dabei zum Glück nur gescriptet oder geplant sind, ist offensichtlich. Bei Felix wirkte das allerdings ganz und gar nicht so und das macht das Ganze irgendwie noch viel schlimmer. Aber was ist eigentlich passiert?

Anzeige

Felix Davidson findet, Frauenkörper sollten exklusiv für ihren Partner sein

In der zweiten Folge von „Prominent getrennt“ sind die Verflossenen Babu und Felix eingezogen und er hat direkt für einen großen Aufreger gesorgt. Als es nämlich darum ging, dass seine Ex-Freundin ein freizügiges Kleid für den Einzug wählte, um ihn zu ärgern, offenbarten sich Abgründe. In Felix Augen sei es krank, wenn Frauen in Beziehungen sich knapp kleiden würden. Er findet, Fraulichkeit ist zwar schön, aber vor allem intim und sollte deswegen am besten nur für den Partner bestimmt sein.

Weil Babu das in der Vergangenheit missachtete und zum Beispiel Bikinifotos (wie übrigens schon immer ...) postete, zwang er sie in einem knappen Bikini vor die Tür, damit sie sich schämte. Ernsthaft? Vor allem, als das so nebenbei zur Sprache kam und gar nicht weiter thematisiert wurde, konnte ich das alles gar nicht mehr fassen. Ich hoffe, nur der Schnitt war daran schuld, dass es dazu kaum weitere Kommentare gab ...

Und obwohl andere Mitbewohner*innen, allen voran Laura, ihm deutlich zu machen versuchten, dass Frauen anziehen dürfen, was sie wollen, ließ sich Felix nicht von seiner Meinung abbringen und zeigte auch absolut keine Einsicht. Schlimmer noch, er sei eben „real“. Also wenn das real ist, bin ich gerne unreal.

Anzeige

Immerhin versuchte er niemanden von seiner Meinung zu überzeugen, sondern ließ offen, dass er das eben so sehe und andere es eben anders sehen könnten – juckt nicht. Also alles klar? Nein, auf gar keinen Fall! Das zeigt auch die Reaktion auf diese Diskussion in den sozialen Medien. Während ein paar wenige die Haltung gut finden und Felix als „Löwe“ bezeichnen (was ist das eigentlich aktuell mit diesen ganzen Löwen-Metaphern?), fragt sich die Mehrheit, ob es Felix eigentlich noch gut geht. Und eigentlich finde ich, dass er gar keine Bühne mehr bekommen sollte, aber ganz unkommentiert sollte so etwas Ausgestrahltes in meinen Augen trotzdem einfach nicht bleiben.

Wenn die letzte Frau den Raum verlässt: Was Männer wirklich über Frauen denken

Wenn die letzte Frau den Raum verlässt: Was Männer wirklich über Frauen denken

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 06.07.2025 01:49 Uhr
Anzeige

Sexismus wird im Trash-TV normalisiert

Auch nach der Ausstrahlung gibt es bei Felix keine Einsicht. Unter einem Beitrag von uns rechtfertigt er seine Aussagen und sein Denken noch weiter. Und mit einer Sache hat er darin sogar recht: Wer mit seiner Denkweise nicht umgehen kann, der passt nicht zu ihm. Was er jedoch nicht erkennt: Mit Babu hat er sich selbst eine Frau ausgesucht, die schon vorher gerne ihren Körper zeigte. Ganz alleine für sich, weil sie sich wohlfühlt und knappe Kleidung liebt und nicht für andere Männer, so wie Felix es bei knapp bekleideten Frauen vermutet.

Und genau von dieser Frau, von der er wusste, wie sie tickt, erwartet er dann plötzlich eine Veränderung in ihrem Verhalten und bestraft sie dann sogar, damit sie aus ihren Fehlern lernt. Ähm, Entschuldigung? Das ist nichts anderes als eine Form des Sexismus. Unterdrückung, weil sie eine Frau ist und weil ein Mann die Macht über eine Frau haben will. Sein Objekt der Begierde – und genau das ist der Punkt. Frauen werden zu Objekten degradiert, auf die man Anspruch erheben und über die man bestimmen kann.

Und das passiert nicht nur im Fall von Felix. Trash-TV zeigt immer häufiger, dass Frauen wegen ihres Geschlechts schlechter behandelt werden. Dabei soll der Schnitt ja schon viel entfernen, was alles noch viel erschreckender macht. Und schon die ersten zwei Folgen „Prominent getrennt“ verbreiten einfach viel zu viel davon:

  • ER kommentiert ihr Kleid als zu schick und sie zu aufgetakelt für die Sendung, SIE soll erkennen, dass das ein Kompliment sein sollte – und am besten noch dankbar sein.
  • ER will alle Freiheiten genießen, als wäre er Single, SIE soll das ruhig hinnehmen und sich andersherum nicht so benehmen.
  • ER geht sie die ganze Zeit verbal an und manipuliert sie, SIE soll nicht so hysterisch sein.
  • ER beleidigt sie und wundert sich, wieso sie nie mit ihm schlafen wollte, SIE soll nicht weinen.
Poster
Cheyenne Zurek

Sexismus darf nicht auf Bildschirmen normalisiert werden

Dass Sexismus leider ein alltägliches Thema ist, ist nichts Neues. Ich erinnere mich auch noch zurück an eine Zeit, in der eine Freundin an einen Mann geriet, der sie für sich beanspruchen wollte. Er manipulierte sie nach Strich und Faden. Er log, machte ihr Selbstbewusstsein herunter, entfernte sie von ihren echten Freund*innen und erkannte, wo ihre Schwachstellen lagen, um sie immer weiter kaputtzumachen. Und sie? Sie war gefangen in dem Strudel und schaffte es kaum heraus.

Wäre sie mit ihm in eine Sendung wie „Prominent getrennt“ gegangen, wäre sie sicher wieder zu ihm zurückgekehrt. Geholfen hat ihr nur, dass man für sie da war, dass man sie nicht alleine gelassen hat und versucht hat, mit ihr zu sprechen. Das war super hart und wenn ich daran zurückdenke, spüre ich auch immer noch die Angst, die ich um sie hatte. Aber wir haben es geschafft – gemeinsam.

Doch was passiert in solchen Shows? Frauen werden nicht geschützt. Sie werden immer wieder mit genau den Männern konfrontiert, die den Umgang mit einer Frau als ihr gutes Recht sehen. Egal, ob es ihr toxischer Ex ist, auf den sie wieder treffen (das Geld scheint viele doch zu sehr zu locken) oder neue Männer, die schon in den Shows herabwürdigende Aussagen treffen und sich selbst als die Helden des TV-Dschungels sehen. Und ja, es gibt hin und wieder Frauen, die aufmerksam sind und füreinander einstehen, aber seien wir mal ehrlich: Die meisten interessieren sich in diesem Moment dann auch nur für ihren Job.

Cheyenne Zurek
Anzeige

Trash-TV muss sich seiner Verantwortung bewusst werden

Was soll die Quintessenz aus solchen Shows also für junge Menschen und vor allem Frauen sein, die noch nicht richtig differenzieren können? Oder Menschen, die in einer solchen Situation stecken und suggeriert bekommen, das sei normal? Dass Männer eigentlich alles entscheiden dürfen und Frauen sich unterordnen müssen? Dass Manipulation Teil einer gesunden Beziehung ist, obwohl es das auf keinen Fall sein sollte? Dabei gilt all das selbstverständlich auch umgekehrt, denn destruktive Dynamiken können von beiden Seiten ausgehen. Sollen wir daraus lernen, dass psychische Gewalt tolerierbar ist? Auf keinen Fall!

Ich weiß, dass Skandale und provokante Aussagen die Reichweite stärken und dass Trailer mit verrückten Szenen direkt mehr Zuschauer*innen an Land ziehen. Aber trotzdem muss irgendwo die Grenze gezogen werden. Es kann nicht okay sein, dass wir diesen Umgang, vor allem mit Frauen, als Unterhaltung bezeichnen. Denn in erster Linie ist es keine Unterhaltung, sondern viel mehr die Vermittlung von toxischen Werten und respektlosen, herabwürdigenden Formen des Umgangs. Und das sollte nie, nie, nie so ungefiltert und unreflektiert verbreitet werden. Wir alle tragen Verantwortung und ich hoffe sehr, dass das Bewusstsein dafür so langsam mal geschärft wird.

Hat dir dieser Artikel gefallen? Diskutiere mit uns über aktuelle Trends, deine Lieblingsprodukte und den neuesten Gossip im Netz – auf Instagram und TikTok. Folge uns auch gerne auf Flipboard und Google News.