Freundschaften sollen einem eigentlich ein gutes Gefühl geben und einen dazu ermutigen, komplett man selbst sein zu können. Doch was für die meisten vielleicht völlig normal klingen mag, ist für Menschen mit einem Mangel an Selbstvertrauen gar nicht mal so easy. Im Gegenteil. Denn durch solche Zweifel an sich selbst entwickeln sie schnell mal Verhaltensweisen, die die freundschaftliche Beziehung belasten – obwohl sie eigentlich das genaue Gegenteil erreichen wollen. Von welchen Gewohnheiten wir genau sprechen, verraten wir dir jetzt.
#1
Sie entschuldigen sich ständig für alles
„Sorry, dass ich frage.“ oder „Entschuldige, falls das nervig ist, aber ...“ – Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein entschuldigen sich oft für Dinge, für die sie sich eigentlich gar nicht entschuldigen müssten. Das liegt daran, weil sie oft das Gefühl haben, anderen zur Last zu fallen, selbst wenn sie nur nach einem Rat fragen oder ihre Meinung äußern. Diese ständigen Entschuldigungen können aber paradoxerweise irgendwann anstrengend für die beteiligten Personen werden, weil sie vermitteln, dass jede Interaktion problematisch ist. Dabei haben die Gedanken und Bedürfnisse solcher Menschen genauso viel Berechtigung wie die aller anderen – vor allem in gesunden Freundschaften.
#2
Sie stimmen immer zu, auch wenn sie anderer Meinung sind
Wo soll es zum Essen hingehen? „Ist mir egal, entscheide du.“ Welchen Film schauen wir? „Alles ist ok für mich.“ Menschen mit wenig Selbstvertrauen vermeiden es gerne mal, ihre eigenen Wünsche zu äußern, aus Angst, sie könnten als zu anspruchsvoll wahrgenommen werden oder einen Konflikt auslösen. Das Problem: Irgendwann kennen Freund*innen so ihre wahren Vorlieben gar nicht mehr und können nicht richtig auf sie eingehen. Echte Freundschaft entsteht aber gerade durch den Austausch unterschiedlicher Meinungen und Interessen.
#3
Sie übernehmen immer die Rolle der Zuhörer*innen
In Gesprächen sind sie diejenigen, die fragen, zuhören und Rat geben – aber selten über sich selbst sprechen. Sie glauben oft, dass ihre eigenen Probleme oder Erlebnisse nicht interessant genug sind oder andere damit belasten würden. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht: Die eine Person erzählt immer, die andere hört immer zu. Doch Freundschaft lebt von Gegenseitigkeit und einem Raum, in dem ALLE Geschichten, Höhen und Tiefen gehört werden wollen.
#4
Sie interpretieren neutrale Situationen negativ
Antwortet die beste Freundin mal knapper als sonst auf eine Nachricht, denken sie sofort: „Ich habe etwas falsch gemacht“ oder „Sie ist sauer auf mich.“ Menschen mit geringem Selbstbewusstsein neigen dazu, das Verhalten anderer auf sich zu beziehen und dabei meist das Schlechteste anzunehmen. Vielleicht hatte die Freundin aber einfach einen stressigen Tag oder war gerade beschäftigt. Diese Tendenz kann zu unnötigen Missverständnissen führen und die Freundschaft belasten.
#5
Sie haben Angst vor Konflikten und schlucken Verletzungen runter
Wenn sie sich verletzt oder übergangen fühlen, sprechen Menschen mit weniger Selbstbewusstsein es häufig nicht an. Stattdessen sammeln sich diese kleinen Kränkungen an, bis irgendwann alles explodiert oder sie sich innerlich distanzieren. Die Angst, die Freundschaft zu gefährden, kann dadurch jedoch genau dazu führen. Dabei gehören kleine Reibereien und das Aussprechen von Unstimmigkeiten zu gesunden Freundschaften dazu. Nur so können beide Seiten lernen, was dem Gegenüber wichtig ist und Rücksicht darauf nehmen.
#6
Sie investieren mehr, als sie zurückbekommen
Sie sind immer diejenigen, die anrufen, Pläne machen oder da sind, wenn jemand Hilfe braucht. Gleichzeitig haben sie oft das Gefühl, dass sie sich die Zuneigung ihrer Freund*innen „verdienen“ müssen – durch Geschenke, Gefälligkeiten oder dadurch, dass sie immer verfügbar sind. Diese einseitige Investition entsteht aus der Angst, nicht interessant oder liebenswert genug zu sein. Dabei übersehen sie, dass echte Freundschaft ein Geben und Nehmen ist, das natürlich entstehen sollte.
#7
Sie bleiben in ungesunden Freundschaften
Auch das ist typisch für Menschen, denen es an Selbstvertrauen fehlt. Denn auch wenn sie merken, dass eine Freundschaft ihnen nicht guttut – sei es durch ständige Kritik, Ausnutzen oder Respektlosigkeit –, fällt es ihnen schwer, sich zu distanzieren. Die Angst vor Einsamkeit ist oft größer als das Unbehagen über das schlechte Verhalten der anderen Person. Sie reden sich ein, dass jede Freundschaft besser ist als keine, und übersehen dabei, dass toxische Beziehungen ihr ohnehin geringes Selbstbewusstsein weiter schwächen können.
Echte Freundschaften leben von Authentizität!
Hast du eine Person in deinem Freundeskreis, auf die das zutrifft? Oder erkennst du dich in diesen Verhaltensweisen vielleicht sogar selbst wieder? Du bist damit nicht allein – und es ist auch kein Grund zur Verzweiflung. Denn Selbstbewusstsein ist etwas, das wachsen kann. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber du kannst klein anfangen: Äußere zum Beispiel beim nächsten Mal deine eigene Meinung, erzähle von deinem Tag oder sprich ein kleines Problem an, das dich beschäftigt. Wirklich gute Freund*innen werden dankbar sein, noch mehr von dir kennenlernen zu dürfen.
Und wenn es eine Freundin oder einen Freund von dir betrifft, dann zeige Geduld und ermutige sie oder ihn dabei, mehr von sich zu zeigen – manchmal braucht es nur jemanden, der den ersten Schritt macht. Denn echte Freundschaft entsteht nicht dadurch, dass du perfekt bist, sondern dadurch, dass du authentisch bist – mit all deinen Stärken und auch deinen Unsicherheiten.
Wie du gezielt an deinem Selbstbewusstsein arbeitest?
Im Video haben wir dir die besten Tipps zusammengestellt, mit denen du endlich gestärkter und selbstbewusster durchs Leben spazierst. Das hilft dann natürlich auch in deinen Freundschaften.