Kennst du das Gefühl? Du scrollst durch Instagram, siehst ein scheinbar perfektes Paar im Urlaub und sofort denkst du: „Warum haben wir nicht so viel Spaß zusammen?“ Oder du beobachtest Freund*innen beim Restaurantbesuch, die sich liebevoll anschauen, während du und dein Partner oder deine Partnerin eher lustlos in eurem Essen herumstochert. Es ist nur menschlich, mal nach links und rechts zu schauen, doch wenn wir ständig die eigene Beziehung mit anderen vergleichen, können wir damit auch großen Schaden anrichten.
Aber woher kommt überhaupt dieser Drang zu vergleichen? Und viel wichtiger: Was können wir dagegen tun? Wir verraten dir, welche (oft tiefliegenden) Gründe dahinterstecken können, wenn du nicht aufhören kannst, deine Beziehung zu vergleichen – und zeigen dir auch, wie du diesen Drang wieder loswirst.
#1
Du kämpfst mit Unsicherheiten
Wenn wir uns in unserer Partnerschaft nicht sicher fühlen oder Selbstzweifel haben, neigen wir besonders stark dazu, unsere Beziehung mit anderen zu vergleichen. Die eigene Unsicherheit lässt uns nach „Beweisen“ suchen, dass andere es besser haben oder dass wir etwas falsch machen. Dabei vergessen wir oft, dass jede Beziehung ihre eigenen Herausforderungen hat – auch die, die nach außen perfekt erscheinen. Gerade im Zeitalter von Social Media sehen wir nur die Schokoladenseite anderer Partnerschaften, während wir die eigenen Höhen und Tiefen in ihrer Gesamtheit erleben ... womit wir direkt zum nächsten Punkt kommen:
#2
Soziale Medien verzerren deine Wahrnehmung
Die kuratierte Welt der sozialen Medien ist ein wahrer Brutplatz für ungesunde Vergleiche. Was wir dort sehen, sind sorgfältig ausgewählte Momente – das romantische Dinner, der traumhafte Urlaub, der perfekte Kuss vor dem Sonnenuntergang. Was wir nicht sehen: die Alltagsschwierigkeiten, Meinungsverschiedenheiten und stillen Kompromisse, die jede Beziehung mit sich bringt. Diese verzerrte Darstellung kann unser Bild davon, was eine „normale“ Beziehung ausmacht, stark verzerren und uns das Gefühl geben, dass unsere eigene Partnerschaft nicht mithalten kann.
#3
Du suchst nach Bestätigung für deine Entscheidungen
„Habe ich die richtige Person gewählt?“ – Diese Frage schleicht sich manchmal in unsere Gedanken, besonders wenn wir andere Paare beobachten. Der Vergleich mit anderen Beziehungen dient dann als Versuch, die eigene Partnerwahl zu validieren. Es ist ein psychologischer Mechanismus, bei dem wir nach Bestätigung suchen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Anstatt diesen Vergleich als Gradmesser zu nutzen, wäre es hilfreicher, nach innen zu schauen: Fühlst du dich in deiner Beziehung respektiert, unterstützt und geliebt? Das sind die wahren Indikatoren für eine gesunde Partnerschaft.
#4
Gesellschaftliche Erwartungen prägen dein Bild von Beziehungen
Filme, Serien, Ratgeber – überall werden uns Idealvorstellungen von Beziehungen präsentiert. Die Gesellschaft vermittelt uns, was eine „gute“ Partnerschaft ausmacht (und „guten“ Sex), vom perfekten Date bis hin zum richtigen Maß an Kommunikation. Diese Erwartungen sitzen tief und werden oft zum unbewussten Maßstab, an dem wir unsere eigene Beziehung messen. Dabei vergessen wir, dass diese Idealbilder oft unrealistisch sind und nicht die vielfältigen Formen widerspiegeln, die Liebe und Partnerschaft annehmen können.
Seid ihr ein perfektes Match?
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#5
Frühere Beziehungserfahrungen beeinflussen dein Denken
Unsere Vergangenheit formt unsere Gegenwart – das gilt besonders für Beziehungen. Hast du in früheren Partnerschaften bestimmte positive Erfahrungen gemacht, die du jetzt vermisst? Oder negative Erlebnisse, die dich jetzt besonders vorsichtig machen? Wir tragen diese Erfahrungen mit uns und nutzen sie als Vergleichsmaßstab. Dies kann hilfreich sein, um aus der Vergangenheit zu lernen, aber auch hinderlich, wenn wir dadurch die einzigartigen Qualitäten unserer aktuellen Beziehung übersehen oder unsere Partner*innen an Vergangenem messen, statt sie in ihrer Individualität wahrzunehmen.
#6
Du verwendest Vergleiche als Bewältigungsstrategie
Manchmal dient das Vergleichen als Methode, um mit Unzufriedenheit in der eigenen Beziehung umzugehen. Wenn es in der Partnerschaft kriselt, kann der Blick auf andere Paare entweder tröstlich sein („Uns geht es eigentlich noch gut“) oder als Rechtfertigung für Unzufriedenheit dienen („Alle anderen haben es besser“). Diese Bewältigungsstrategie lenkt jedoch von der eigentlichen Aufgabe ab: der direkten Kommunikation über Probleme und Bedürfnisse mit dem Partner oder der Partnerin.
#7
Die Angst, etwas zu verpassen, treibt dich an
FOMO – Fear of Missing Out – betrifft nicht nur Partys und Veranstaltungen, sondern auch Beziehungen. Die Angst, dass andere vielleicht intensivere, aufregendere oder erfüllendere Partnerschaften führen, kann dazu führen, dass wir ständig vergleichen und nach „Beweisen“ suchen, dass wir etwas verpassen. Diese Angst wird durch soziale Medien und Popkultur (siehe #2 und #4) verstärkt, die uns suggerieren, dass Beziehungen immer aufregend, leidenschaftlich und erfüllend sein sollten – eine Vorstellung, die mit der Realität langfristiger Partnerschaften oft kollidiert.
#8
Perfektionismus lässt dich nach dem Ideal streben
Perfektionist*innen haben in allen Lebensbereichen hohe Ansprüche – auch in der Liebe. Der Gedanke, dass die eigene Beziehung „perfekt“ sein muss, führt unweigerlich zu Vergleichen. Jeder kleine Konflikt oder jede Unstimmigkeit wird dann als Zeichen dafür gewertet, dass etwas grundlegend nicht stimmt. Perfektionismus kann dazu führen, dass wir natürliche Höhen und Tiefen in Beziehungen nicht akzeptieren können und ständig nach dem Ideal suchen, das wir bei anderen zu erkennen glauben. Dieser Antrieb kann nicht nur die Beziehung belasten, sondern auch zu anhaltender Unzufriedenheit führen, da keine reale Partnerschaft jemals einen imaginären Perfektionsstandard erfüllen kann.
Unser Ratschlag:
Das ständige Vergleichen der eigenen Beziehung mit anderen kann einen Teufelskreis aus Unsicherheit, Unzufriedenheit und fehlender Wertschätzung erzeugen. Um dieses Muster zu durchbrechen, ist es wichtig, die eigenen Vergleichsgedanken bewusst wahrzunehmen und kritisch zu hinterfragen.
Praktiziere zum Beispiel aktive Dankbarkeit für die positiven Aspekte deiner Partnerschaft – denn wenn du dich nur auf das konzentrierst, was fehlt oder was andere vermeintlich besser haben, übersiehst du all das Gute, das bereits da ist. Ebenso wichtig: Sprich offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Wünsche und Bedürfnisse. Wenn Bedürfnisse unausgesprochen bleiben, suchen wir nämlich fast automatisch nach externen Referenzen, um sie zu validieren – statt das direkte Gespräch zu suchen, das wirklich helfen würde.
Reduziere gleichzeitig den Konsum von Inhalten, die ungesunde Vergleiche fördern, sei es Social Media oder Serien mit unrealistischen Beziehungsdarstellungen. Und erinnere dich vor allem daran, dass jede Beziehung einzigartig ist und ihren eigenen Rhythmus hat. Der einzige sinnvolle Vergleichsmaßstab ist also, ob eure Beziehung euch beiden guttut und Raum für persönliches Wachstum bietet. Letztendlich geht es nicht darum, die „perfekte“ Beziehung zu führen oder besser zu sein als andere – sondern darum, eine Partnerschaft zu gestalten, die zu eurem Leben, euren Werten und Bedürfnissen passt und in der ihr beide glücklich sein könnt.